Blaulichtgottesdienst 2015
„Ein Leib in Christus“ – Stefan Frey wurde in der Basilika als Pfarrer für Notfallseelsorge eingeführt
Niddatal-Ilbenstadt (udo). Beim Blaulichtgottesdienst der Notfallseelsorge Wetterau wurde Stefan Frey von Dekan Volkhard Guth in sein Amt als Pfarrer für Notfallseelsorge eingeführt. Frey koordiniert seit dem Frühjahr die Arbeit der Notfallseelsorge. Anschließend wurden Gabriele Tinkl und Petra Marquardt im Gottesdienst als Seelsorgerinnen beauftragt. In die Basilika kamen Einsatzkräfte der Feuerwehren, der Polizei und der Hilfsorganisationen des Wetteraukreises. Nach dem Gottesdienst zogen die Beteiligten zu einem geselligen Zusammensein mit Erbsensuppe in den Weißen Saal des nahen Hauses Sankt Gottfried.
Mit einem Vorspiel an der historischen Onymus-Orgel stimmte Dr. Reimund Prokein auf das festliche Geschehen ein. Der katholische Notfallseelsorger Gregor Rettinghaus begrüßte in der vollen Basilika die Besucher zum elften Blaulichtgottesdienst und zeigte sich erfreut, nach einer langen Vakanz wieder einen evangelischen Kollegen zu haben. Es gelte, sich für den „vor uns liegenden Weg“ als Einsatzkräfte und als individuelle Menschen zu stärken. Der Musikzug Niddatal, in dem Aktive der Feuerwehr Bönstadt spielen, begleitete unter Alexander Gröb das Lied „Lobe den Herren“.
Guth widmete sich den Aufgaben und der Geschichte der Notfallseelsorge, die neuerdings rund um die Uhr erreichbar sein wolle. Damit sei sie tröstend in der Gesellschaft präsent. Beim Überbringen schrecklicher Nachrichten sei unmittelbare Hilfe möglich. In extremen Situationen drohten Körper und Seele Schaden zu nehmen. Es gelte jedoch in besonderer Weise: „Wer helfen will, muss helfen können.“ Jeder Kundige wisse davon zu berichten, wie stark gerade Helfer gefährdet seien. Deshalb wende sich die Notfallseelsorge den Opfern, den Angehörigen und den Helfern zu: „Sie ist das erste Trittbrett, wo eine Welt in Stücke zu brechen droht.“
Die Schriftlesung aus dem Epheser-Brief galt dem gemeinsamen Weg zur Erfüllung in Gott. Auf die Beauftragung der drei Seelsorger folgten Segensworte von Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann, von Anita Kern, der Notärztin des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) in Karben, und von Jörg Reinemer, dem Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen.
Frey meditierte über die Rettungsleine und den Römerbrief, in dem Paulus darüber schreibt, dass der eine für den anderen da sein soll. Erstmals predige er als Notfallseelsorger, nachdem er in den vergangenen Monaten von den Rettungskräften herzlich begrüßt worden sei. Überall sei er auf großes Engagement gestoßen. Alle Mitwirkenden seien ein Leib in Christus und einer Glied des anderen. Die aus vielen Fäden gedrehte Rettungsleine könne ein Symbol für dieses Zusammenwirken sein. Jeder müsse die anderen in gegenseitigem Respekt und im Bewusstsein der gemeinsamen Aufgabe deren jeweilige Arbeiten verrichten lassen. In den Grenzsituationen des Lebens komme uns Gott seelsorgerlich entgegen. Im Zusammenwirken könne es gelingen, „Gott in der Welt zum Leuchten“ zu bringen.
Die Kollekte war für „Paulinchen“, die Initiative für brandverletzte Kinder, bestimmt. Heiterkeit kam auf, als die beiden Jungs der Jugendfeuerwehr Bönstadt, die mit den Klingelbeuteln im Mittelgang des Langhauses unterwegs gewesen waren, die Gäste in den beiden Querschiffen zunächst vergaßen. Eine Kirche mit Querschiffen hatten die Jugendlichen offenbar bis dahin noch nicht gesehen. Besucher meinten gutgelaunt, es hätten eben Aktive der einheimischen Jugendfeuerwehr, von denen die meisten Jungs und Mädchen ministrieren, den Dienst verrichten müssen.
Quelle: Wetterauer Zeitung
Bilder: Udo Dickenberger